Recht divers

Band 21 der Global Perspectives on Legal History erschienen

25. Januar 2024

Modernes Recht ist gleichheitsbasiert. Und doch gerät das rechtliche Postulat der Gleichheit in höchst differenzierten Gesellschaften mit ihrer Vielfalt von Identitäten bisweilen an seine Grenzen. Der Sammelband untersucht, wie sich dieses Spannungsverhältnis in Europa und Lateinamerika seit etwa 1800 bis in unsere Zeit verändert hat. Er geht – vergleichend – der Frage nach, welche sozialen Unterschiede in ausgewählten Ländern und Regionen auch rechtlich relevant waren bzw. sind. 

In Band 1 beschäftigen sich europäische und lateinamerikanische Autorinnen und Autoren mit Grundfragen von Recht und Diversität, etwa vor dem Hintergrund von Nationalstaatsbildungen, verfassungsrechtlichen Entwicklungen und Kodifikationsbewegungen auf beiden Kontinenten. Der Umgang mit (ethnischen) Minderheiten sowie die staatliche Reglementierung linguistischer und kultureller Vielfalt kommen dabei ebenso zur Sprache wie das Problem der (Anti-)Diskriminierung von Bevölkerungsgruppen. Nicht zuletzt werfen die u.a. aus der Rechtsgeschichte, Rechtstheorie, Soziologie und Ethnologie stammenden Beiträge einen frischen Blick auf zentrale normative Prinzipien wie Autonomie, Rechtsperson und Sonderrecht – letzteres eigentlich ein Überbleibsel aus vormodernen Zeiten.

Auf diesen umfangreichen „allgemeinen Teil“ werden weitere Bände folgen, die sich dem Verhältnis von Recht und Diversität im öffentlichen Recht, im Privatrecht und im Strafrecht widmen.

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