Chinas politische Vielfalt erschließen

Forschungsprojekt übersetzt und kommentiert zeitenössische chinesische Texte

18. Januar 2024

Die Aufmerksamkeit auf China und seine politische Landschaft wächst in den öffentlichen Diskursen Deutschlands stetig. Während die Standpunkte der chinesischen Regierung ausführlich dargelegt werden, bleiben die Stimmen aus Wissenschaft und Gesellschaft oft ungehört.

Das Übersetzungsprojekt „China – Normen, Ideen, Praktiken“, das die Abteilung Historische Normativitätsregime (Thomas Duve) in Kooperation mit der Max Weber Stiftung und der Werner Reimers Stiftung durchgeführt, öffnet ein Fenster zu dieser intellektuellen Szene. Das Projekt übersetzt ausgewählte Texte zeitgenössischer chinesischer Autoren und Autorinnen ins Deutsche zu und veröffentlicht sie mit einführenden Kommentaren.

Der jüngste Band, der nun im Open Access erschienen ist, trägt den Titel "Nachdenken über Tibet: Chinesische Ansichten zur Orientalismus-Debatte". Die Frage nach der Zugehörigkeit Tibets zum chinesischen Kulturraum hat seit langem zu Debatten geführt. In diesem Band erörtert der Autor Wang Hui nicht nur diese Frage, sondern beschäftigt sich auch mit der grundlegenden Natur von Nationalstaaten.

Die Analyse von Wang Hui bietet Einblicke, die über den Einzelfall Tibet hinausgehen. Sie beleuchtet, warum westliche und chinesische Ansichten zu Tibet oft stark divergieren und wie dies die Konzepte von Nationalstaaten beeinflusst. Die Veröffentlichung ermuntert zu einer vertieften Auseinandersetzung mit diesen Themen und lädt zu einer gemeinsamen Debatte ein.

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