Zur Physiognomie sozialistischer Wirtschaftsreformen

Die Sowjetunion, Polen, die Tschechoslowakei, Ungarn, die DDR und Jugoslawien im Vergleich

Herausgegeben von Christoph Boyer

Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 217
Das Europa der Diktatur 14
Frankfurt am Main: Klostermann 2007. XLII, 324 S.

ISSN 1610-6040
ISBN 978-3-465-04026-2


Alle staatssozialistischen Planwirtschaften wurden im Laufe ihrer Geschichte reformiert: sie wurden zu einem gewissem Ausmaß dezentralisiert und mit Marktelementen angereichert. Wie die vorliegende vergleichende Untersuchung der Wirtschaftsreformen in der Sowjetunion, in Ungarn, der Tschechoslowakei, Polen, der DDR und Jugoslawien zeigt, waren die Ambitionen solcher Umbauten und ihre Reichweite im Einzelnen sehr unterschiedlich. Alle Reformprojekte scheiterten allerdings letztlich an der Macht des Parteistaates. Die Anliegen des Bandes spiegeln sich in seiner Architektur: In der interdisziplinären Kooperation von Historikern und Sozialwissenschaftlern werden im Abschnitt „Länderberichte“ die sozialistischen Wirtschaftsreformen in den Kontext längerfristiger Pfadverläufe gestellt. Der Abschnitt „Vertiefungen“ präsentiert sowohl innovative theoretische Zugänge wie auch neue quellenfundierte Erkenntnisse zu den Profilen individueller sozialistischer Reformen.

  • Christoph Boyer, Einleitung

I. Reformbedarf – Reformpotentiale – Reformpfade:

Länderberichte:

  • Jörg Baberowski, Sozialistische Reformen? Die Sowjetunion in der Ära der Neuen Ökonomischen Politik
  • Stefan Plaggenborg, Reformen in der Sowjetunion 1953–1991
  • Jacek Kochanowicz, Economic Reforms under State Socialism in Poland
  • Christoph Boyer, Die tschechoslowakischen Wirtschaftsreformen und der tschechoslowakische Entwicklungspfad
  • János Mátyás Kovács, Narcissism of Small Differences. Looking back on “reform economics” in Hungary
  • André Steiner, Die DDR-Wirtschaftsreform und ihr Platz in der Geschichte
  • Zoran Pokrovac, Sozialistische Reformen am Fall »Jugoslawiens« und sozialistische Konstruktion der Wirklichkeit

II. Vertiefungen:

1. Polen:

  • Maciej Tyminski, Workers’ Councils during the Time of the “Polish October” (1956–1958). The Barriers for Grassroots Change in a Party-State System; Helena Flam, Giereks Reformen und der Zorn des Volkes

2. Tschechoslowakei:

  • Jaroslav Kucera, Zwischen »kapitalistischem« und »sozialistischem« Weltmarkt. Die tschechoslowakische Wirtschaftsreform der 1960er Jahre und der RGW

3. Ungarn:

  • Zsuzsanna Varga, The “Modernizing” Role of Agriculture in the Hungarian Economic Reforms
  • Maria Csanádi, A comparative model of party-states: the structural reasons behind similarities and differences in self-reproduction, reforms and transformation

4. DDR:

  • Friederike Sattler, Zwischen hierarchischer Leitung und Kooperation: Die Betriebe und das novellierte Vertragsgesetz vom Februar 1965 zur Unterstützung der DDR-Wirtschaftsreformen
  • Peter Hübner, Soziale Reformansätze in der NÖS-Periode? Zur Geschichte eines Zielkonflikts

Anhang.

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