Recht im transnationalen Kontext. Historische und theoretische Perspektiven

Recht im transnationalen Kontext

  • Beginn: 13.01.2011
  • Ende: 04.04.2011
  • Ort: Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
  • Raum: Hörsaal des MPI

Recht im transnationalen Kontext

Historische und theoretische Perspektiven

Veranstaltungsreihe von Januar bis April 2011

Die Welt der traditionellen Rechtstheorien ist zu klein geworden. Sie scheint zu klein für ein Recht welches mehr und mehr seine alten territorialen, politischen und nationalen Grenzen verliert und Teil eines weltweiten sozialen und wirtschaftlichen Prozesses wird. Recht dieser Art tendiert zur Staatenlosigkeit. Es ist nicht mehr auf ein Gebiet, einen Nationalstaat oder einer lokalen Gemeinde fokussiert sondern formt sich durch die kommunikativen Netzwerke sehr spezialisierter Diskurse. Die „production of law“ bewegt sich weg vom Nationalstaat hin zur speziellen Dynamik der sozialen Systeme, die von den konventionellen Termini und Kriterien der politisch orientierten rechtlichen Theorien kaum beachtet werden. Begriffe wie „Verfassung“, „Legislatur“, „Einheit“, „Hierarchie“, „Sanktionen“, etc. werden vage. Heutzutage ist Recht in einer fragmentarischen Welt, die kein Zentrum, keinen Mittelpunkt oder keine Einheit hat, zu Hause. Rechtlicher Pluralismus dominiert das Forschungsgebiet / die Szenerie.

„Globalisierung“ ist der übliche Begriff für dieses Phänomen welches begleitet wird von einer Bewertung traditioneller Konzepte des Rechts, der Prämissen und Bedeutungen. Rechtsgeschichte ist fortwährend mit dieser Art von Phänomen konfrontiert, besonders wenn Prozesse globaler Verknüpfung über territoriale und nationale Grenzen hinaus untersucht werden oder wenn Gesellschaften mit einer Vielzahl an Normen ins rechte Licht gerückt werden.

Am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt wird im Wintersemester 2010/2011 in Zusammenarbeit mit dem Excellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt eine Vortragsreihe stattfinden, die sich den historischen Paradigmen und theoretischen Konzepten solcher Prozesse widmet. In diesem Zeitraum werden Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern und mit einer besonderen Expertise in Theorie und Rechtsgeschichte, Soziologie und Politologie über ein von ihnen ausgesuchtes Thema referieren.

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Vortrag: Wo bleibt der Dritte im Rechtspluralismus?

13. Januar 2011

Prof. Dr. Klaus Günther (Institut für Kriminalwissenschaften und Rechtsphilosophie der Uni Frankfurt)

Um 18 Uhr c.t. im Hörsaal des MPIeR

Über das Faktum des Rechtspluralismus im Zeitalter der Globalisierung wird kaum noch gestritten. Welche normativen Konsequenzen daraus zu ziehen sind, ist derzeit jedoch eine offene und kontrovers diskutierte Frage. Der Vortag will sich vor allem mit denjenigen Positionen kritisch auseinandersetzen, die für eine Selbstregulierung und Selbstkoordination pluralisierter Rechtswelten plädieren.

Der Vortrag wird auf Deutsch gehalten.

Vortrag: Domesticating Modernities: Transfer of Ideologies and Institutions in Southeastern Europe

3. Februar 2011

Prof. Dr. Diana Mishkova (Director of Centre for Advanced Study Sofia (CAS))

Um 18 Uhr c.t. im Hörsaal des MPIeR

The lecture will seek to explicate the process of transfer of ideologies and institutions during the foundational period of state-building and modernity import in Southeastern Europe. Its methodological part will look into the notion of transfer in the light of the relationship between national and transnational frameworks of analysis and between core and peripheries. In order to elucidate the creativity of native “re-institutionalizations,” stock will be taken of the timing and historical context of transfer; the channels of transmission; the “institutional legacy”; the semantic and functional transformations of the transferred ideas and institutions; the variety of ideological-political agendas determining the selection and adaptation of transfer. This approach will be exemplified by surveying several characteristic instances of transfer of liberal ideas and institutions in Southeastern Europe in the course of the 19th century.

Der Vortrag wird auf Englisch gehalten.

Vortrag: International Law in a World of Empires: Constructing a Global Prohibition Regime in the Long Nineteenth Century

7. März 2011

Prof. Dr. Lauren Benton (History Department, New York University)

Um 18 Uhr c.t. im Hörsaal des MPIeR

The abolition of the slave trade is often represented as a turning point in international law but may be better understood as a facet of imperial legal consolidation and a product of inter-imperial law. The talk considers how legal approaches to slave ship captures resulted directly and indirectly in calls for greater control over subordinate jurisdictions in the British empire.

Der Vortrag wird auf Englisch gehalten.

Vortrag: The New Global Law: Gaius, Vattel, and the global paradigm

4. April 2011

Prof. Dr. Rafael Domingo Oslé (University of Navarra School of Law (Spain))

Um 18 Uhr c.t. im Hörsaal des MPIeR

The transformation of the law that governs our international community (international law) into a law that is capable of properly ordering the new global human community (global law) demands the creation of a new paradigm, originating in the following conceptual triad: global human community, global issues, and global rule of law. In the construction of this new global paradigm, cosmopolitan constitutionalism could play a key role.

Der Vortrag wird auf Englisch gehalten.

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