„Detlef Dörings einzigartiges Wirken“

Ein Nachruf von Michael Stolleis

29. April 2015

Detlef Döring (1952-2015)

In Leipzig verstarb am 1. April 2015 der unserem Institut eng verbundene Universitäts- und Wissenschaftshistoriker Prof. Dr. theol., Dr. phil. habil. Detlef Döring. Er hatte zunächst Theologie studiert, wandte sich aber dann der Geschichte der Frühen Neuzeit zu. Grundlegend ist sein „Katalog der Handschriften der Universitäts-Bibliothek“ (Leipzig), ebenso sind es die acht Bände der „Edition des Briefwechsels von Johann Christoph Gottsched“ und die Mitarbeit an Bd. 1 der Leipziger Universitätsgeschichte (2009). In das Frankfurter MPI kam er 1991, um über Samuel Pufendorf zu arbeiten, der in Leipzig studiert hatte und dessen 300. Todestag in das Jahr 1994 fiel. Döring trug damals bisher unbekannte oder verschollene Texte von Pufendorf zusammen und kommentierte sie musterhaft (Ius Commune Sonderhefte Bd. 72, 1995) und er versammelte seine „Untersuchungen zur Biographie Pufendorfs und zu seinem Wirken als Politiker und Theologe“ in einem weiteren Band „Samuel Pufendorf in der Welt des 17. Jahrhunderts“ (Studien zur europäischen Rechtsgeschichte Bd. 269, 2012). Beide Bücher sind heute unverzichtbar für alle weitere Beschäftigung mit Pufendorf.

Detlef Döring war nicht nur ein unermüdlicher und sorgfältiger Gelehrter, sondern auch einer der „Stillen im Lande“, ein besonders bescheidener, kluger Mensch, der auch in unserem Institut nicht vergessen sein sollte.

Michael Stolleis, April 2015

Zur Redakteursansicht