Das völkerrechtliche Werk von Georges Scelle im Frankreich der Zwischenkriegszeit

Anja Wüst

Studien zur Geschichte des Völkerrechts 13
Baden-Baden: Nomos 2007. XI, 277 S.

ISBN: 978-3-8329-2688-5


Der französische Völkerrechtler Georges Scelle (1878-1961) entwarf in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts radikale Ideen zu den Strukturen und Aufgaben internationalen Rechts. Ausgehend von einer zunehmenden Internationalisierung aller Lebensbereiche plädierte er dafür, nicht länger den souveränen Staat, sondern das Individuum in den Mittelpunkt des Völkerrechts zu stellen. Dabei seien sozialwissenschaftliche Erkenntnisse verstärkt zu berücksichtigen. Nach der Erfahrung des ersten Weltkriegs schien ihm und anderen die Zeit für eine grundlegende Neuordnung der internationalen Politik gekommen. Insbesondere die Gründung des Völkerbunds beflügelte in diesen Jahren die Hoffungen in Wissenschaft und Friedensbewegung auf ein völkerrechtlich verfasstes, friedliches Miteinander der Nationen. Gleichzeitig waren die politischen Verhältnisse in Europa überschattet von den schweren Krisen der Demokratien und vielfach aufflammenden internationalen Spannungen.

Die Studie verortet Scelles Werk in der universitären Tradition der Dritten Republik und stellt seine politischen und theoretischen Überlegungen in den Kontext der Zwischenkriegszeit.

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