Verliererjustiz.
Die Leipziger Kriegsverbrecherprozesse vor dem Reichsgericht (1919-1931) und ihre juristische Rezeption

Harald Wiggenhorn

Studien zur Geschichte des Völkerrechts 10
Baden-Baden: Nomos 2005. XVI, 548 S.

ISBN: 978-3-8329-1538-4


Diese Arbeit hat sich den verdrängten und vergessenen Leipziger Kriegsverbrecherprozessen nach dem Ersten Weltkrieg verschrieben, die vor dem Reichsgericht von 1919 bis 1931 und damit rund 25 Jahre vor den Nürnberger Prozessen stattfanden.

Um die im Versailler Vertrag festgeschriebene Pflicht zu unterlaufen, mutmaßliche deutsche Kriegsverbrecher an die Alliierten auszuliefern, richteten bei diesen ersten europäischen Verfahren ihrer Art deutsche Richter über deutsche Militärs, deren Taten im Krieg das Völkerrecht verletzt hatten. Was den einen seinerzeit als "Justizkomödie" erschien, war den anderen eine nationale "Tragödie".

Im Zentrum steht die Frage, warum und wie deutsche Politiker, Beamte, Militärs sowie Juristen die Leipziger Prozesse vorbereitet und durchgeführt haben. Außerdem zeichnet ein Kapitel die juristische Rezeptionsgeschichte dieser Verfahren nach.

Das leicht verständlich und schwungvoll geschriebene Buch richtet sich nicht nur an Juristen und Historiker, sondern auch an alle zeitgeschichtlich interessierten Leser. Es macht den historischen Ausgangspunkt des Völkerstrafrechts anschaulich.

Der Autor Harald Wiggenhorn hat diese Arbeit nach dem Jurastudium und einer journalistischen Ausbildung als Doktorand am Frankfurter Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte verfasst.

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