Selbstverwaltung und Selbstregulierung aus rechtshistorischer und governancetheoretischer Perspektive (Self-administration and Self-regulation from a Legal Historical and Governance Theoretical Perspective)

No. 2015-01

Das Ziel des Aufsatzes ist, auf die wohlbekannten Phänomene von Selbstverwaltung und Selbstregulierung zu blicken; dabei wird die Governanceperspektive in einer recht ungewöhnlichen Weise mit der Perspektive der Rechtsgeschichte verknüpft. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass nahezu jede Gruppe – als ein Kollektiv mit Governancekapazitäten (Governancekollektive) – die Neigung dazu hat, Regeln aufzustellen und ihre eigenen Angelegenheiten zu verwalten. Diese soziologischen Befunde erklären vielfach das Verhalten lokaler, religiöser oder professioneller Gemeinschaften, wie viele Beispiele aus der Rechtsgeschichte zeigen. Diese institutionellen "Figurationen" (Norbert Elias) müssen von neuen Formen der Regelung wie zum Beispiel Verhandlungsstrategien oder dem "kooperativen Staat" oder der sehr erfolgreichen Strategie der "regulierten Selbstregulierung" unterschieden werden; ein zweiter Blick zeigt, dass diese neuen Formen von Governance keine richtigen „Verwandten“ der klassischen Selbstverwaltung sind. Der Aufsatz schließt mit einem Blick auf Selbstverwaltung und Selbstregulierung als institutionellen Ausdrücken eines Zugehörigkeitsgefühls zu einem lokalen, ethnischen oder religiösen Kollektiv ab.

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