Wissen der Pragmatici: Erster Band der „Max Planck Studies in Global Legal History of the Iberian Worlds“ erschienen

9. April 2020

Das Institut hat eine neue Publikationsreihe: Die „Max Planck Studies in Global Legal History of the Iberian Worlds“ (MPIW) präsentieren rechtshistorische Forschung zu den iberischen Welten in Früher Neuzeit und Moderne. Die Bände nehmen dabei nicht nur Regionen in den Blick, die mit den spanischen und portugiesischen Imperien in Kontakt standen, sondern zeigen die Globalisierung und Lokalisierung von normativem Wissen in Europa, Amerika, Asien und Afrika. Dabei werden besonders kulturelle Translationsprozesse und Phänomene der Multinormativität untersucht. Die von Thomas Duve herausgegebene Reihe erscheint im Open Access und als Hardcover-Ausgabe bei Brill.

Der nun veröffentlichte erste Band – Knowledge of the Pragmatici: Legal and Moral Theological Literature and the Formation of Early Modern Ibero-America – widmet sich einem lange unterschätzten Genre normativer Literatur, das für die Herausbildung normativer Ordnungen im frühneuzeitlichen Iberoamerika von großer Bedeutung war: kleinen, für die Praxis verfassten Handbüchern. Juristische Texte, aber auch moraltheologische Werke und Beichthandbücher zählen zu diesen weit verbreiteten und für die Praxis der alltäglichen Normerzeugung besonders wichtigen Medien.

Die Definition sowie Studien zu Funktion, Verbreitung und Verwendung pragmatischer Literatur vom 16. bis 18. Jahrhundert stehen im Fokus der elf Beiträge dieses Sammelbandes, der die Ergebnisse eines SFB-Forschungsprojekts (SFB 1095) bündelt. Neben Beiträgen zur Methode der Normerzeugung in der Frühen Neuzeit, der Rolle pragmatischer Literatur in dieser sowie der in ihr zu beobachtenden Praktiken der Epitomierung finden sich Untersuchungen zu wichtigen Autoren (wie Martín de Azpilcueta) oder zur Buch- und Wissenszirkulation. Weitere Kapitel behandeln die Präsenz und Analyse pragmatischer Literatur in regionalen Kontexten von Mexiko bis Südamerika.

Die Autoren – fast alle Angehörige des MPIeR – stammen aus Argentinien, Brasilien, Deutschland, Italien, Kolumbien, Peru und Spanien. Der von Thomas Duve und Otto Danwerth herausgegebene Band ist soeben im Open Access erschienen; im Hardcover wird das Buch Ende April veröffentlicht.

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