Vom Majestätsverbrechen zum Terrorismus.
Politische Kriminalität, Recht, Justiz und Polizei zwischen Früher Neuzeit und 20. Jahrhundert

Herausgegeben von Karl Härter und Beatrice de Graaf; in Zusammenarbeit mit Gerhard Sälter und Eva Wiebel

Studien zur europäischen Rechtsgeschichte 268
Frankfurt am Main: Klostermann 2012. VI, 424 S.

ISSN: 1610-6040
ISBN: 978-3-465-04150-4


Politische Gewalt und Terrorismus stellen nicht nur ein Phänomen der Moderne dar, sondern besitzen auch eine (Rechts-)Geschichte. Unter dem zentralen Aspekt der rechtlichen und polizeilichen Reaktionen auf politische Kriminalität präsentiert der vorliegende Band exemplarische Studien zur Geschichte des politischen Verbrechens in Mitteleuropa, den Niederlanden, England, Russland und Brasilien zwischen Früher Neuzeit und 20. Jahrhundert. Die Beiträge behandeln sowohl spezifische politische Delikte wie Majestätsverbrechen, Korruption, Attentate, Verschwörungen, Anarchismus und Terrorismus als auch die Reaktionen in Gesetzgebung, Justiz und Polizei. Besonderes Augenmerk kommt dabei den jeweiligen Expertendiskursen, den Medien und der Rolle der Öffentlichkeit zu. Insgesamt entsteht damit ein facettenreiches Bild politischer Verbrechen und der rechtlichen, polizeilichen und medial-öffentlichen Reaktionen, die historische Muster und Entwicklungslinien im Umgang mit politischer Kriminalität erkennbar werden lassen.

Inhalt:

  • Karl Härter und Beatrice de Graaf, Vom Majestätsverbrechen zum Terrorismus: Politische Kriminalität, Recht, Justiz und Polizei zwischen Früher Neuzeit und 20. Jahrhundert
  • Angela Rustemeyer, Majestätsverbrechen und Policey im Russland des 18. Jahrhunderts
  • Niels Grüne, Politische Korruption zwischen Gesetzesverstoß und Denunziationsfigur. Konzeptionelle und empirische Betrachtungen am Beispiel Württembergs in der Frühen Neuzeit
  • Sven Korzilius, Die bahianische Verschwörung von 1798. Politische Justiz im Brasilien des ausgehenden Ancien Régime
  • André Krischer, Verräter, Verschwörer, Terroristen. Juristische Klassifikationen, gesellschaftliche Wahrnehmungen und Visualisierungen von politischer Delinquenz und kollektiver Bedrohung in Großbritannien, 16.-19. Jahrhundert
  • Karl Härter, Legal Responses to Violent Political Crimes in 19th Century Central Europe
  • Carola Dietze, Terrorismus im 19. Jahrhundert: Politische Attentate, rechtliche Reaktionen, Polizeistrategien und öffentlicher Diskurs in Europa und den Vereinigten Staaten 1878-1901
  • Urs Germann, Das „Rendez-vous der internationalen Dynamitbande“. Die „Anarchistengefahr“ im Visier von Justiz und politischer Polizei in der Schweiz (1885–1914)
  • John Zimmermann, Vom „Irrsinnigen“ zum „Märtyrer“ und „Helden“. Der Attentäter Friedrich Adler 1916-1918
  • Angela Rustemeyer, Terrorism and the Categories of Crime in Late Imperial and Early Soviet Russia: Official and Public Modes of Distinction
  • Ilse Reiter-Zatloukal, Politische Radikalisierung, NS-Terrorismus und „innere Sicherheit“ in Österreich 1933−1938. Strafrecht, Polizei und Justiz als Instrumente des Dollfuß-Schuschnigg-Regimes
  • Gerhard Sälter, Interne Schauprozesse. Über exemplarisches Strafen und seine politische Instrumentalisierung in der Strafjustiz der DDR in den fünfziger Jahren
  • Ulrich Huemer, Die Strategien der DDR-Opposition angesichts der Bedrohung durch das politische Strafrecht in der Ära Honecker
  • Tobias Wunschik, Gleiche Gegner, verwandte Methoden, unterschiedliche Strategien. Die Bekämpfung des Linksterrorismus in den beiden deutschen Staaten 1970-1989
  • Beatrice de Graaf, Terrorismusbekämpfung und Sicherheitspolitik in den Niederlanden zwischen 1970 und 1990.
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