Rechtsgeschichte – Legal History 27 (2019) erschienen

30. September 2019

Der erste Beitrag in der neuen Ausgabe der Rg ist zugleich eine der letzten Publikationen António Manuel Hespanhas, der dem Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte über viele Jahre verbunden war. Zu unserem großen Bedauern verstarb er nur wenige Wochen vor Erscheinen dieses Heftes. Sein Beitrag resümiert prosopographische Arbeiten zu portugiesischen Juristen der frühen Neuzeit, die in den letzten drei Jahrzehnten betrieben worden sind. Der zweite Aufsatz im Recherche-Teil stammt von Jean-Louis Halpérin. Er befasst sich mit der überraschenden Verbindung von Strafrechts- und Völkerrechtswissenschaft an deutschsprachigen Universitäten vom 16. bis zum frühen 20. Jahrhundert, also noch lange vor jedem Völkerstrafrecht. Ausgangspunkt des ersten thematischen Schwerpunktes (Fokus „Tridentine Marriage“) ist das Konzil von Trient (1545-1563). Zehn Autoren nehmen die Auswirkungen der dort beschlossenen Reformen des Eherechts in den Blick – für ganz unterschiedliche Regionen der Welt (Europa, Pakistan, Japan, Philippinen, Lateinamerika) bis ins 19. Jahrhundert. Anlässlich des 100. Jubiläums der Weimarer Reichsverfassung widmet sich der Fokus „Translating Weimar“ ihrer transnationalen Resonanz. Fünf Beiträge analysieren lokale Perspektiven aus Asien, Lateinamerika und der Common Law World. Im Mittelpunkt des Forums stehen diesmal zwei Bücher, nämlich die beiden rechtsgeschichtlichen Handbücher, die im letzten Jahr bei Oxford University Press erschienen sind. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts haben die Bände, geleitet von ihren je individuellen Forschungsinteressen, gelesen und möchten mit ihren Kommentaren zur Diskussion über den Stand der Disziplin beitragen. Weitaus mehr als nur zwei Bücher sind Gegenstand des Rezensionsteils, in dem wie immer Neuerscheinungen der letzten zwei Jahre besprochen werden, um Wissensvermittlung über Sprach-, Regionen- und Epochengrenzen hinaus zu ermöglichen. Anette Baumann schließlich lässt uns an ihren Beobachtungen zu Inaugenscheinnahmen am Reichskammergericht (1495-1806) teilhaben und hat dazu einige Augenscheinkarten zur Bebilderung der Printausgabe ausgewählt.

Die Ausgabe der Rg ist in bewährter Tradition sowohl als Print-Version (Verlag Klostermann) erhältlich als auch online im Open Access auf der neuen Webseite der Zeitschrift.

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