Thomas Duve: 10-jähriges Dienstjubiläum am MPIeR

1. September 2019

Heute vor genau 10 Jahren übernahm Thomas Duve die Leitung unseres Instituts. Seine Ernennung bedeutete eine vollständige Neuausrichtung der Forschungsagenda, mit dem Ziel, die europäische Rechtsgeschichte sowohl räumlich als auch mit Blick auf ihren Gegenstand in einen breiteren Kontext zu stellen.

Geografisch sieht Duve Europa als eine der Weltregionen, deren Rechtsgeschichte nicht isoliert von den anderen betrachtet werden kann. Während seine Forschungen sich ursprünglich auf die ibero-amerikanische Welt konzentrierten, haben sich seine Interessen zuletzt auch auf andere Gebiete und deren Begegnungen mit den Rechtsordnungen Spaniens und Portugals seit der Frühen Neuzeit ausgedehnt. Er untersucht die europäische Rechtsgeschichte somit dauerhaft aus einer globalen Perspektive.

Darüber hinaus hat Duve einen wichtigen Beitrag zum Forschungsgegenstand der Rechtsgeschichte als Disziplin geleistet. Als ausgebildeter Kanonist ist er insbesondere für das enge Verhältnis von Recht und Religion sensibilisiert, vor allem im Bereich der Moraltheologie. Für ihn ist Recht nur eine von mehreren normativen Ordnungen, die in ihrer Gesamtheit komplexe "multinormative" Gesellschaften bilden. Seine Arbeit ist daher stark interdisziplinär und auch für diejenigen interessant, die in den Bereichen Rechtstheorie oder Rechtssoziologie arbeiten.

Man kann in einer kurzen Mitteilung wie dieser der Vielzahl an Publikationen, Initiativen und Projekten, die seit der Ernennung Duves zum Leiter der Abteilung II entstanden sind, nicht gerecht werden. Es muss daher genügen zu erwähnen, dass seine Amtszeit – nicht zuletzt durch den Einzug in das neue Institutsgebäude im Jahr 2013 – einen elementaren Aufbruch für das MPIeR markiert und dass dieser neue Weg in ganz Europa und darüber hinaus, etwa in Amerika und Ostasien, auf großes Interesse gestoßen ist.

Wir wollen Dich nicht unter Druck setzen, Thomas, aber unsere Erwartungen an das zweite Jahrzehnt Deiner Zeit als Direktor sind nicht gerade niedrig!

Stefan Vogenauer

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