Frankfurter Lotterienormen des 18. Jahrhunderts und ihre Durchsetzung

8. Mai 2018

Die Querelen über ein Konzessionsmodell für Online-Sportwetten sind nur auf den ersten Blick eine moderne Problematik. Menschen zieht es zum Spiel, und Regierungen sind seit dem Aufkommen organisierten Glücksspiels mit dessen Regulierung beschäftigt. Christian Kullick, Rechtsanwalt und promovierter Rechtshistoriker, zeigt anhand des Lotteriewesens auf, dass Steuerungsmodelle seitens Gesetzgebung und Verwaltung ebenso wie das bloß reaktive Tätigwerden des Normgebers in einer Traditionslinie stehen, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Der damals »herrschende Geist der Thorheit«, eine unbändige und sich durch alle Gesellschaftsschichten ziehende Spielwut, bescherte den Lotterieunternehmern erhebliche Einnahmen, hatte aber auch seine Schattenseiten. Die erstmals in der Geschichte gegebene Möglichkeit, plötzlich legal reich zu werden, ging einher mit Straftaten, Fälschungen und Betrug.

Am Beispiel der Reichsstadt Frankfurt werden die Herausbildung des Lotteriewesens, seine technischen und rechtlichen Voraussetzungen beleuchtet, um davon ausgehend die Prozesse der Normsetzung und -durchsetzung durch den Frankfurter Rat zu studieren. Erstmals liegt damit eine wissenschaftliche Untersuchung der policeylichen Steuerung des Lotteriewesens im 18. Jahrhundert vor. Der Band ist in der Reihe »Studien zur Policey, Kriminalitätsgeschichte und Konfliktregulierung« erschienen.

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