Richter und Generalanwälte des Gerichtshofs der Europäischen Union (1952-1972)

23. März 2018

Der jüngste Band in der Reihe „Studien zur europäischen Rechtsgeschichte“ bietet eine neue Perspektive auf den „Prozess der Konstitutionalisierung“ der europäischen Verträge, die in den 1960er Jahren vom Gerichtshof der Europäischen Union erlassen wurden. Die Autorin, Historikerin an der Université Aix-Marseille, hat dazu ausgiebig in Archiven der sechs Gründungsstaaten der Europäischen Union (Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, Niederlande, Luxemburg) geforscht. Indem sie den beruflichen wie auch persönlichen Werdegang der ersten europäischen Richter und Generalanwälte ans Licht bringt, zeichnet sie diejenigen Dynamiken nach, die während dieser „revolutionären“ Jahre im Inneren der Institution vorherrschten, und analysiert die Beziehungen des Gerichtshofes zu den Mitgliedsstaaten. Anhand einer detaillierten Untersuchung darüber, wie die Mitglieder des Gerichtshofes ausgewählt wurden, liefert die französischsprachige Monographie nicht zuletzt ganz neue Antworten auf die Frage, ob die Regierungen der EU-Mitgliedsländer versucht haben, der kühnen Rechtsprechung des Gerichtshofes ein Ende zu setzen.

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