Folter und soziale Verbrechen aus transnationaler Perspektive

26. Januar 2018

Die institutseigene SSRN research paper series startet im neuen Jahr mit zwei thematisch verwandten Beiträgen, die exemplarisch die Transnationalisierung von Strafrecht und Sicherheitsregimen im 19. und 20. Jahrhundert aufzeigen, welche das Forschungsprojekt "Die Formierung transnationaler Strafrechtsregime" untersucht.

Sylvia Kesper-Biermann analysiert die Entstehung und Entwicklung des transnationalen Anti-Folter-Regimes von der Aufklärung bis zur UN-Antifolterkonvention von 1984 und die damit verbundenen komplexen Beziehungen zwischen Folter, Sicherheit und (internationalem) Recht. Insbesondere verweist sie dabei auf Emotionen im öffentlichen Diskurs und deren Einfluss auf die Geschichte des Anti-Folter-Regimes. Richard Bach Jensen befasst sich in seinem Aufsatz mit dem Konzept des „Sozialen Verbrechens“, das der internationale strafrechtliche Diskurs in Reaktion auf transnationale anarchistische Bedrohung entwickelte. Es sollte die Kriminalisierung grenzübergreifender politischer Gewalt als Verbrechen gegen die gesamte Gesellschaft ermöglichen, verschwand aber nach den 1930er Jahren und wurde allmählich durch den „internationalen Terrorismus“ ersetzt.

Beide Beiträge liefern folglich neue Einsichten in die Formierung von trans- bzw. internationalen Strafrechtsregimen und normativen Ordnungen. Sie sind seit Kurzem online auf SSRN zugänglich und werden darüber hinaus in einem Sammelband veröffentlicht, der in der Reihe Studien zu Policey, Kriminalitätsgeschichte und Konfliktregulierung erscheinen wird.

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