In Erinnerung an Marie Theres Fögen
(1946-2008)

18. Januar 2018

Marie Theres Fögen, Direktorin unseres Instituts, ist vor zehn Jahren am 18. Januar 2008 in einer Züricher Klinik verstorben. Sie wurde nur 61 Jahre alt. In Frankfurt war sie seit 1975 Rechtsanwältin, Doktorandin und Assistentin von Dieter Simon. In dieser Zeit wurde sie romanistische und byzantinistische Rechtshistorikerin, zudem seit 1982 leitende Redakteurin des unvergessenen „Rechtshistorischen Journals“. 1992/93 habilitierte sie sich mit dem weithin beachteten Buch „Die Enteignung der Wahrsager. Studien zum Wissensmonopol in der Spätantike“ und wurde 1995 nach Zürich berufen, wo sie eine der bekanntesten Professorinnen der Schweiz und ihrer Kulturszene wurde. Die Lehrtätigkeit hat sie geliebt und bis zum Ende durchgehalten. Nach einem Jahr am Berliner Wissenschaftskolleg, vor allem aber in den von Aktivitäten erfüllten Jahren im Max Planck-Institut von 2001 bis 2007 entfaltete sie ihre glänzenden Fähigkeiten, indem sie vor allem versuchte, Systemtheorie und moderne Evolutionstheorie für die Rechtsgeschichte fruchtbar zu machen. Hoffnungsvoll und mit der sprachlichen Begabung, die ihr eigen war, gründete sie die Institutszeitschrift „Rechtsgeschichte“, in dessen Heft 12 (2008) auch ein eingehenderer Nachruf erschienen ist. Mit größter Freude widmete sie sich der Planung des Neubaus des Instituts auf dem Campus Westend der Frankfurter Universität. Den Einzug in das neue Haus konnte sie nicht mehr erleben. Im Foyer hängt nun ihr Foto, das ihre Energie, ihren Optimismus und ihren Charme ausstrahlt. Alle Mitarbeiter des Instituts erinnern sich ihrer in Dankbarkeit.

Michael Stolleis

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